Bereits als Teenager und in seinen frühen 20er Jahren genoss Lars Seniuk eine internationale Karriere als Solist und Dirigent. Mit Mitte 20 trat der als „Überflieger“ (Hessischer Rundfunk, SWR) und „Tausendsassa“ (Deutschlandfunk) betitelte Musiker zudem als gefragter Komponist in Erscheinung. Mit 29 Jahren folgte er dem Ruf als Universitätsprofessor und Institutsleiter an die MUK Wien. 2024, im Alter von 34 Jahren, wählte ihn die renommierte Hochschule für Musik Dresden zu ihrem Rektor. Er gilt damit als zweitjüngster Rektor einer Hochschule in der Geschichte Europas. Neben der Tätigkeit als Rektor leitet er internationale Forschungsprojekte, hält weltweit Masterclasses und Vorträge und engagiert sich vielfältig in Kunst und Gesellschaft.

Ausbildung

Mit familiären Wurzeln in Polen und der Ukraine wuchs Lars Seniuk (*1989) in Norderstedt am Stadtrand von Hamburg auf. Selbst ein First Generation Student, konnte er durch glückliche Umstände eine klassische Trompeten-Ausbildung bei Prof. Hans-Jörg Packeiser und ein Jungstudium für Jazztrompete bei Prof. Ingolf Burkhardt an der HfMT Hamburg genießen, sowie anschließend Jazztrompete und Komposition (für Klassik, Neue Musik und Jazz) in Berlin und Hamburg studieren. Lars Seniuk war Mitglied der Landesjugendjazzorchester Hamburgs und Schleswig-Holsteins und wurde bereits mit 17 Jahren jüngstes Mitglied im deutschen Bundesjazzorchester. Er war Stipendiat der Claussen-Simon-Stiftung Hamburg, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und des Berliner Senats.

Die Förderung, die ihm trotz seines sozioökonomischen Status und Migrationshintergrunds zuteilwurde, bildete nicht zuletzt auch die Basis für sein späteres Engagement als Leiter von NGOs sowie als leidenschaftlicher Hochschullehrer und Förderer junger Talente – zentrale Tätigkeitsfelder und Anliegen innerhalb seiner eigenen Karriere.

Künstlerische Karriere

Bereits als Teenager und in seinen 20ern führte Lars Seniuk eine internationale Karriere als Komponist, Solist und Dirigent mit Sinfonieorchestern, Vokalensembles, Neue Musik-Ensembles und Bigbands auf Konzerte und Tourneen durch ganz Europa, nach Asien und in die USA (u.a. als Preisträger der International Made In New York Jazz Competition).

Als Trompeter spielte er mit orchestralen Formationen wie dem Global Music Orchestra, der NDR Bigband oder dem Jazz Kollektiv Berlin ebenso wie mit kleineren Ensembles in einem weiten Feld zwischen Klassik, Avantgarde und Jazz, wie etwa dem Andy Middleton Sextett, dem Adrian Kleinlosen Quintett oder verschiedenen eigenen kammermusikalischen und solistischen Projekten.

2005 gründete Lars Seniuk im Alter von 16 Jahren in Hamburg seine erste eigene professionelle Bigband. Seniuk war mit 25 Jahren künstlerischer Leiter des New German Art Orchestra, dessen Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet zusammenkamen und mit dem er 2015 sein von Presse und Kritikern hochgelobtes Debut-Album als Komponist „Pendulum“ veröffentlichte („ein fesselnder Hörgenuss“, Jazz Podium; „Moderner Bigband-Jazz auf Spitzenniveau“, SWR), mit dem er 2016 für den ECHO Jazz nominiert wurde.

Sein künstlerisches Schaffen als Komponist und Dirigent war in seinen 20ern zudem geprägt von einer intensiven Zusammenarbeit mit den drei deutschen Rundfunk-Jazzorchestern – der hr-Bigband, der NDR Bigband und der WDR Big Band – für die er jährlich zahlreiche Konzerte, Touren und Produktionen dirigierte. Lars Seniuk zählt dabei zu den wenigen Dirigent*innen, die regelmäßig mit allen drei dieser international renommierten Ensembles arbeiteten.

Lehrtätigkeit

Bereits in seinen 20ern engagierte sich der von der Presse als „Überflieger“ (Hessischer Rundfunk, SWR) und „Tausendsassa“ (Deutschlandfunk) betitelte Musiker leidenschaftlich in der Lehre und Förderung junger Musiker*innen. 2014 übernahm er, damals selbst noch 24jährig, die Leitung des Landesjugendjazzorchester Hamburg, das er bis 2020 zu einem der führenden Auswahlorchestern Europas entwickelte und das unter seiner Leitung 2019 die International Big Band Competition in den Niederlanden gewann.

Nach zwei Jahren Lehrtätigkeit an der HfMT Hamburg wechselte er 2018 an die Musikhochschulen Frankfurt (Komposition und Dirigieren) und Weimar (Trompete, Ensemble und Didaktik). 2019 wurde er im Alter von 29 Jahren als Professor für Jazztrompete sowie Institutsleiter Jazz an die Musik und Kunst Universität nach Wien berufen. Lars Seniuk ist auch Anlaufpunkt für Musikstudent*innen sowie professionelle Musiker*innen aus ganz Deutschland und Österreich, unterrichtet u.a. Blechbläser*innen verschiedener renommierter Orchester, gibt europaweit Masterclasses für Blechbläser*innen, Dirigent*innen und Improvisation und gilt als Ansatzspezialist und Anlaufstelle für Blechbläser*innen mit Ansatz- und Technikproblemen.

Weiteres Engagement

Er wirkt auch als Tonmeister und Produzent von diversen Künstler*innen und Ensembles und leitet internationale Forschungsprojekte zu künstlerischen und wissenschaftlichen Themen – u.a. zum transkulturellen Austausch, zur Digitalisierung in Kunst und Lehre, zur Pädagogik allgemein und zu verschiedenen Stimmsystemen in Neuer Musik, Jazz und der sog. Weltmusik.

2024 wählte der Erweiterte Senat der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden Seniuk zu ihrem Rektor. Er gilt damit als der zweitjüngste Rektor einer Hochschule in der Geschichte Europas.

Lars Seniuk engagiert sich darüber hinaus vielfältig sozial. Im Oktober 2015 gründete er die gemeinnützige NGO (Nichtregierungsorganisation) Miteinander durch Musik e.V., die bundesweit Musikprojekte für geflüchtete Kinder, Jugendliche und Erwachsene ehrenamtlich initiiert, durchführt und unterstützt und sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit engagiert. Von 2017 bis 2021 leitete er zudem ehrenamtlich als 1. Vorsitzender das Jazzbüro Hamburg e.V., den Dachverband des Jazz in Hamburg, und rief 2018 die „Arbeitsgruppe Jazz & Gender“ ins Leben, die es sich zum Ziel gemacht hat, Hintergründe zur geringen Zahl an Jazzmusikerinnen und mögliche Verbesserungsvorschläge zu eruieren.

Seniuk engagiert sich aktiv für die Förderung anderer First Generation Students und ist Mentor im Programm „Leading Creatives: Women in Music Leadership“ der HMT München.